Inklusive Wahlveranstaltung: Gut informiert über die Europa-Wahl

Im Mai 2019 entschied das Verfassungsgericht: Niemand darf von der Wahl ausgeschlossen werden – auch nicht Menschen, die aufgrund einer Behinderung eine gesetzliche Vollbetreuung haben. Daher ist es für einige Menschen mit Behinderung erst die zweite Europawahl, obwohl sie bereits weit über 18 Jahre alt sind.

Bei der inklusiven Veranstaltung „Europawahl 2024: Spannend und verständlich erklärt“ am 15. Mai 2024 informierten sich etwa 100 Teilnehmende im Ratssaal über die anstehende Wahl. Dazu eingeladen hatten die Abteilung Inklusion und Europaangelegenheiten der Stadt Würzburg, die Robert-Kümmert-Akademie, ein Unternehmen des Tatenwerks, und das Büro für Leichte Sprache der Lebenshilfe Würzburg. Unterstützt wurde die Veranstaltung von Demokratie Leben.

„Der Stadt Würzburg und dem Stadtrat ist es wichtig, dass sich Menschen mit Behinderung über die Wahlen informieren können“, eröffnete Oberbürgermeister Christian Schuchardt die Veranstaltung und der Behindertenbeauftragte Julian Wendel motivierte zur Wahl: „Wenn ich mir am Abend die Wahlergebnisse im Fernsehen anschaue, weiß ich sicher: Eine der vielen Stimmen ist auch von mir! Ich bestimme mit.“

Die Sprecherin der Europäischen Kommission, Dr. Carolin Rüger, beantwortete in einfacher Sprache wichtige Fragen zur Wahl: Was ist die EU und die Europawahl? Wie kann ich wählen und warum ist das wichtig?

Anhand der Geschichte „Ein Tag in Würzburg“ erklärte sie, welche EU-Richtlinien uns auch ganz praktisch im Alltag betreffen: Die Rückgabefrist für einen kaputten Wecker, die Kennzeichnung von Bio-Eiern, billiges Telefonieren innerhalb der EU und vieles mehr.

In den Pausen nutzten die Teilnehmenden eifrig die Gelegenheit für Rückfragen. Alleine daran zeigt sich, wie wichtig es ist, politische Informationen leicht verständlich zu vermitteln. Gekonnt beantwortete Dr. Carolin Rüger Fragen wie: Was passiert mit meiner Stimme, wenn ich nicht wähle? Warum ist die Wahl geheim? Was hat es mit dem Europäischen Behindertenausweis auf sich? Was tut die EU für Frieden und gegen Inflation, Waldbrandgefahr und Plastikmüll in den Meeren?

In den anschließenden Workshop-Gruppen tauschten sich die Teilnehmenden über politische Veränderungswünsche aus. Die Schüler:innen der Dr. Maria-Probst-Schule, einer Fachschule für Heilerziehungspflege, unterstützten die Teilnehmenden dabei.

Die Wünsche reichten von mehr Wertschätzung bis hin zu Nachteilsausgleichen und Lohnerhöhung in Werkstätten für Menschen mit Behinderung. Ein Teilnehmer sagte: „Ich bekomme einen Hungerlohn für Tätigkeiten, die die gleiche Anstrengung erfordern wie Arbeitsplätze auf dem ersten Arbeitsmarkt.“ Zum Abschluss konnten sich die Teilnehmenden kostenlos leicht verständliche Infobroschüren, Taschen und Sticker zur Europawahl mitnehmen.

Weitere Informationen zur Europawahl finden Sie hier:

  • Wahlprüfstein Inklusion (Webseite der Aktion Mensch)
  • Wahlhilfeheft Leichte Sprache (Bayerische Landeszentrale für politische Bildungsarbeit)
  • Europa wählt (einfach Politik, Bundeszentrale für politische Bildung, auch zum Anhören)